Darum braucht es den Fanklub - ein Statement der Gründer


Die Idee, den Fanklub zu gründen, entstand vor etwa anderthalb Jahren, während des ersten Lockdowns. Die Managerin der lettischen Band Carnival Youth, Guna Zučika, hatte uns damals von ihrem Plan berichtet, einen exklusiven Klub mit Paywall für die Fans der Band zu gründen.
 

„Es gibt so viele treue Fans, die Konzerte waren gut verkauft. Doch jetzt ist alles abgesagt und ohne diese Einnahmen wird es schwer für uns.“

Guna Zučika

Uns gefiel der Ansatz der direkten Fan-Kommunikation und wir begannen, das Konzept größer zu denken: Denn nicht nur Carnival Youth haben zahlreiche Fans und dennoch Schwierigkeiten, ihre Kunst auszuüben. Viele Medienberichte haben auf die prekäre Situation von Musiker*innen in der Pandemie aufmerksam gemacht. Auch wir wissen durch unsere jahrelange Arbeit in der Branche: Es ist ohnehin eine Kraftanstrengung, die Kosten einer Studioproduktion, Plattenherstellung, PR und Marketing wieder einzuspielen, und vom Geldverdienen haben wir dann noch gar nicht gesprochen. Die fehlenden Konzerteinnahmen treiben das Problem nur auf die Spitze und damit viele Musikschaffende an den Rand ihrer Existenz.

Doch vielleicht birgt dieser Tiefpunkt die Chance auf einen Wandel: Viele Musikfans wurden in den vergangenen Monaten dafür sensibilisiert, dass Bands nicht allein von Luft und Liebe leben. Ihnen wurde klar, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ihre Lieblingsbands alle zwei Jahre ein neues Album produzieren und ständig auf Tour kommen. Die meisten Fans wissen auch, dass die Streaming-Einnahmen den Wegfall von Tonträgerverkäufen bisher nicht kompensieren können.

Darum glauben wir, dass jetzt die richtige Zeit für den Fanklub ist. Es braucht ihn, weil die Musiker*innen hier mehr als nur ein Like zurückbekommen. Die sozialen Netzwerke verlangen den Bands viel finanzielles Investment ab, um alle Follower*innen wirklich zu erreichen. Im Fanklub hingegen erhalten die Bands die wohlverdiente Wertschätzung, auch für die zeitintensive Arbeit neben der Musik. Jeder Beitrag, den Bands in ihren Profilen teilen, erreicht jeden Fan. Und durch Fanklub verdienen die Bands Geld. 90% der Erlöse von den Fan-Beiträgen fließen direkt an die Bands. Jeden Monat. Egal, ob gerade eine Pandemie die Tour verhagelt oder nicht.

Wenn wir drei in diesen Tagen endlich wieder Bands auf der Bühne sehen und ihnen - wenn auch mit Abstand – zujubeln dürfen, dann wünschen wir uns, dass Fanklub ihnen Hoffnung verleiht.
Wir wünschen uns, dass sich junge Musiker*innen durch Fanklub ermutigt fühlen, ihre Kreativität auszuleben; ohne die Sorge, davon nicht leben zu können. Auch etablierte Bands sollen mit Fanklub ein ideales Fanbase-Management Tool an die Hand bekommen.
Und wenn wir drei eine Einladung aussprechen dürfen, dann geht die an euch alle: Alle Bands, DJs/DJanes, Musiker*innen, angefangen bei absoluten Newcomern bis hin zu ganz großen Acts - ihr alle seid im Fanklub willkommen! Genre, Alter und Herkunft spielen keine Rolle. Fanklub steht für Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Sexistische, rassistische, nationalsozialistische oder homophobe Inhalte dulden wir nicht.

Wir freuen uns darauf, diesen Weg mit euch zu gehen!
Sebastian, Arne und Andreas

 

Über uns:
Die drei Gründer des Fanklubs - Andreas Jantsch, Arne Thamer und Sebastian Król - sind seit vielen Jahren fest in der unabhängigen Musikszene verankert. Andreas gründete 2005 das Wiener Indie-Label LasVegas Records, das auch Tourbusse und Proberäume vermietet. Arne und Sebastian betreiben aktuell die Musikfirma Backseat in Hamburg, eine PR-Agentur und Indie-Label. Zudem ist Backseat verantwortlich für das Musik-Booking des NORDEN-Festivals in Schleswig und für die Aktivitäten des tschechischen Musik-Exportbüros SoundCzech in Deutschland. Daneben sind Andreas, Arne und Sebastian mehr oder weniger professionell selbst als Musiker aktiv.